DJB presents Sebastian Junk

Sebastian Junk bestreitet seine fünften Paralympischen Spiele und ist damit der Dauerbrenner in der deutschen Mannschaft. Seinen größten Erfolg feierte er vor 12 Jahren in Athen. Damals gewann er die Bronzemedaille in der Gewichtsklasse bis 81 kg.

Bei den letzten vier Paralympics kämpfte Junk jedes Mal in einer anderen Gewichtsklasse, ein Novum im Judosport. In Rio wird er wieder in der gleichen Gewichtsklasse wie in Athen 2004 antreten, vielleicht ein gutes Omen. Gerade Sebastian Junk wünscht man erfolgreiche Kämpfe in Rio de Janeiro. Von Verletzungen gebeutelt, hatte er bei großen Sportveranstaltungen schon viel Pech. Sechs Wochen vor den Paralympischen Spielen in London riss er sich das Kreuzband. Er verschob die Operation und kämpfte trotz der schwerwiegenden Verletzung. Doch gleich im ersten Kampf fiel der damals 28-Jährige auf das getapte Knie und verdrehte es. Durch die Wertung schied Junk aus, er hätte jedoch ohnehin nicht weiterkämpfen können.

Und auch in diesem Jahr hatte er zu Beginn wieder mit einem Kreuzbandriss zu kämpfen. Es scheint Routine für ihn zu sein: „Ein Kreuzbandriss ist wie Spaghetti kochen. Deckel drauf, nix mehr machen.“ so Junk. Fünf Monate lang nicht trainieren und das in den Monaten vor den Paralympics. Es gibt sicherlich bessere Vorbereitungen. Trotzdem ist ihm einiges zuzutrauen. Bei seiner wahrscheinlich letzten Teilnahme an den Paralympics wird er alles daran setzen, noch einmal eine Medaille zu holen.  

Mittlerweile kann Sebastian Junk auf eine lange Judokarriere zurückblicken. Angefangen hat es mit zehn Jahren im Rahmen einer Judo-AG. Schon fünf Jahre später nahm er mit gerade mal 15 Jahren an der Europameisterschaft teil. Ein Jahr später folgten die Paralympics in Sidney. Seither war er immer dabei. Chapeau für diese Leistung!

Privat hat Sebastian Junk sein Masterstudium in Sozialpädagogik abgeschlossen und arbeitet in einer Jugendfreizeiteinrichtung in Ludwigshafen und im Sportinternat am Olympiastützpunkt in Heidelberg. Hier findet er ideale Voraussetzungen vor, um Beruf und Leistungssport unter einen Hut zu bekommen.

Der Deutsche Judo-Bund wünsch Sebastian Junk viel Erfolg bei den  XV. Paralympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro.


Fragen und Antworten mit Sebastian:

Was machst du am liebsten nach einer harten Trainingseinheit?

Ehrlich gesagt, ein kühles Weizenbier in der Sauna trinken. Aber manchmal ist es auch nur ein Liter Kakao zuhause.  

Wer ist dein Vorbild im Sport?

Michael Jordan und Oliver Kahn.

Wie motivierst du dich vor deinen Kämpfen?

Ich höre Musik, gehe in mich und durchkämpfe den nächsten Kampf. Dabei konzentriere ich mich auf meine Stärken und nur geringfügig auf die meines Gegners.  

Was isst du normalerweise direkt nach dem Wiegen?

Keine speziellen Sachen. In Anbetracht dessen, dass man heute einen Tag vor großen Wettkämpfen auf die Waage gehen kann, ist die Gier nicht mehr so groß. I.d.R Wasser, Cola, und ein SNICKERS.

Wer oder was motiviert Dich?

Die Freude auf meine fünften Paralympischen Spiele mit dem Wunsch, diese mit mehr als nur einem Kampf zu beenden.

Bei den letzten Olympischen Spielen bist du mit Kreuzbandriss angetreten und hast dich dann direkt im ersten Kampf wieder verletzt. Bist du diesmal topfit in Rio am Start?

Vom Trainingszustand schon. Allerdings habe ich mir letzten November das hintere linke Kreuzband gerissen, was man aber sehr gut durch gezieltes Krafttraining kompensieren kann. Dennoch wäre ich gerne manchmal wieder sechs Jahre jünger.

Es sind deine fünften Paralympischen Spiele. Sind es die Letzten? 

Mit ziemlicher Sicherheit. Ich wäre in vier Jahren 36 alt und irgendwann hat der Körper auch mal genug.

Was verbindest du mit Brasilien und/oder Rio de Janeiro?

Wir waren in den letzten vier Jahren regelmäßig dort zu Trainingsaufenthalten und haben dort sowohl die wunderschönen, als auch die negativen Seiten sehen können. Morgens Training an der Barra da Tijuca und abends in Cidade de Deus. Daher ist Rio de Janeiro für mich eine der schönsten und vielfältigsten Städte der Welt, die es zu bereisen und erkunden gilt.

Welche Ziele steckst du dir für die Paralympischen Spiele 2016? 

Zunächst die erste Runde überstehen. Denn dann hat man mindestens noch zwei weitere Kämpfe, in denen man sich beweisen kann.

 

Erfolge von Sebastian Junk:

Paralympische Spiele

2012 | Teilnahme

2008 | 7. Platz: Einzel (-90 kg)

2004 | 3. Platz: Einzel

2000 | 7. Platz: Einzel

Weltmeisterschaften

2015 | 9. Platz: Einzel

Europameisterschaften

2015 | 7. Platz: Einzel

2011 | 3. Platz: Einzel (-73 kg)

2007 | 3. Platz: Mannschaft | 9. Platz: Einzel (-81 kg)

 

Quelle: www.tagesspiegel.de