DJb presents Oliver Upmann

Oliver Upmann ist einer der acht nachnominierten paralympischen Athleten, die nun mit nach Rio fahren. Nach seinem fünften Platz in London kann er einen zweiten Versuch unternehmen, eine Medaille bei den Paralympischen Spielen zu gewinnen.

Der 28-jährige Student ist aufgrund des Ausschlusses der russischen Delegation nachgerückt und wird alles dafür geben, seine Nominierung bestenfalls mit einer Medaille zu veredeln. Nach der Europameisterschaft letzten November musste er akzeptieren, dass es diesmal nicht reichen sollte. Zwar klingt ein siebter Platz nicht schlecht, aber das Punktesystem ist so kompliziert, „dass es sogar passieren kann, dass ich Europameister werde und trotzdem nicht in Rio an den Start gehe“ so Upmann im Vorfeld des Turniers. Das es nun doch geklappt hat, ist umso schöner.

Oliver Upmann lebt für den Judosport. Schon mit sechs Jahren stand er auf der Tatami und versuchte seine Gegner zu bezwingen. Heute kämpft er in der Regionalliga auch gegen andere Judoka, die nicht sehbehindert sind und ist dabei keinesfalls chancenlos. Er muss natürlich nach den Regeln der Nicht-Sehbehinderten kämpfen, was es für ihn ein wenig schwieriger macht, ihn aber nicht wirklich stört. Upmann kämpft in der Gewichtsklasse bis 100 kg, seine Spezialität sind Schulterwürfe.

Zusätzlich arbeitet er auch als Trainer bei seinem Verein in Mannheim und unterrichtet sehende Kinder und Jugendliche. Ein Nachteil ist das aber nicht: „Ich habe ein anderes Körpergefühl als Sehende und kann Judotechniken verständlicher erklären“, betont er. Vor dieser gelebten Inklusion in seinem Verein kann man nur den Hut ziehen.

Der Deutsche Judo-Bund wünsch Oliver Upmann viel Erfolg bei den  XV. Paralympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro.


Fragen und Antworten mit Oliver:

Was machst du am liebsten nach einer harten Trainingseinheit?

Am liebsten esse ich etwas nach dem Training und mach ein kleines Schläfchen.

Wer ist dein Vorbild im Sport?

Ein einzelnes Vorbild habe ich nicht. Ich finde bei vielen erfolgreichen Menschen beeindrucken Dinge. Die Story von Rocky Balboa aus den gleichnamigen Rocky-Filmen finde ich sehr inspirierend.

Wie motivierst du dich vor deinen Kämpfen?

Ich stelle mir bildlich vor, wie ich bei der Siegerehrung auf dem Podium stehe und die Anerkennung für meine Leistung bekomme.

Was isst du normalerweise direkt nach dem Wiegen?

Am liebsten würde ich alles auf einmal essen, was jedoch nicht so gut ist. Direkt nach der Waage esse ich gerne einen Schokoriegel.

Wer oder was motiviert Dich?

Ich schöpfe viel Motivation aus meiner Familie. Außerdem lasse ich mich gerne und leicht von anderen pushen.

Hast du eine Spezialtechnik bzw. eine Lieblingstechnik?

Tomoe-nage.

Du arbeitest ja auch als Trainer. Stehst du lieber auf oder neben der Matte?

Lieber als Athlet auf der Matte.

In eurem Verein wird Inklusion groß geschrieben. Was bedeutet das für dich?

Inklusion bedeutet für mich nicht, dass es eine Gruppe gibt, bei der einzelne Behinderte mitmachen dürfen, sondern vielmehr, dass andersartige, egal ob behindert, verletzt, älter etc. ein Teil dieser Gruppe werden. Am Ende steht EINE Gruppe/Mannschaft auf der Matte, nicht eine Gruppe + Behinderte.

Was verbindest du mit Brasilien und/oder Rio de Janeiro?

Viele Emotionen.

Welche Ziele steckst du dir nach deinem fünften Platz 2012 für die Paralympischen Spiele 2016? 

Da ich nachnominiert wurde (aufgrund des Ausschlusses des russischen Paralympic Comitee) bin ich der Außenseiter auf der Matte. Ich werde die Motivation der Nominierung mit auf die Matte nehmen und meine beste Leistung zeigen.

 

Erfolge von Oliver Upmann:

Paralympische Spiele

2012 | 5. Platz: Einzel

Weltmeisterschaften

2014 | 7. Platz: Einzel

Europameisterschaften

2015 | 7. Platz: Einzel

2013 | 7. Platz: Einzel

2011 | 3. Platz: Einzel

2009 | 7. Platz: Einzel