Fazit der Olympischen Spiele

Die Olympischen Spiele laufen noch, aber die Wettkämpfe der Judokas sind vorbei. Deshalb ist es an der Zeit aus Sicht des Deutschen Judo-Bundes (DJB) ein Fazit zu ziehen und gleichzeitig in die Zukunft zu schauen. DJB-Präsident Peter Frese gibt nach seiner Ankunft in Deutschland eine Einschätzung.

18.08.2016
Die Ergebnisse der deutschen Judo-Olympiamannschaft in Rio de Janeiro wurden sicherlich nicht den Erwartungen des Verbandes, der Athleten und vor allem der Judo-Fans aus ganz Deutschland gerecht.   „Es wurde nicht erreicht, was der Verband und die Athleten sich vorgenommen hatten. Das Ergebnis mit einmal Bronze für Laura Vargas Koch und zwei fünften Rängen für Luise Malzahn und Karl-Richard Frey stellt uns als DJB nicht zufrieden. Dennoch bin ich nicht enttäuscht, denn ein gewisses Maß an Realismus schadet in der Bewertung nicht. Alle Nationen rüsten auf und im internationalen Judo könnte die Breite in der Spitze kaum größer sein: Athletinnen und Athleten aus 26 Nationen haben diesmal eine Olympiamedaille gewonnen. Die Zielvereinbarung mit drei bis vier Medaillen war ambitioniert, aber Ziele müssen hoch gesteckt sein“ resümiert Peter Frese. Und auch der Vorstand Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Dirk Schimmelpfennig relativiert das Abschneiden der deutschen Judokas. „Die Judokas hatten das ehrgeizige Ziel, drei Medaillen gewinnen zu wollen. Zweimal verloren sie den Bronzekampf“, aber, so Schimmelpfennig, „der Verband war unmittelbar dran“. Wie es in Zukunft weitergeht, wird zeitnah besprochen und analysiert. Klar ist, dass man im Hinblick auf die nächsten Olympischen Spiele und auch darüber hinaus mittel- und langfristig Änderungen herbeiführen wird. Wenig durchdachte Schnellschüsse bringen aber nichts. „Die genauen Gründe für das schwächer als erhofft ausgefallene Olympiaresultat werden wir schon im September bei Sitzungen aller Verantwortlichen analysieren. Danach werden die Weichen neu justiert. Wir wollen frühzeitig ein „Förderteam Tokio 2020“ aufstellen und gemeinsam mit dem DOSB bereits Richtung 2024 schauen. Ganz wichtig ist mir, dass unsere Athletinnen und Athleten eine nachsportliche Perspektive haben können. Die „duale Karriere“ zu ermöglichen ist eine unserer dringendsten Aufgaben. Alle unsere Top-Judokas sollen nach Ende der Laufbahn eine sichere und attraktive Berufsaussicht haben und sich nicht währenddessen darüber den Kopf zerbrechen oder den Sport aus Berufsgründen zeitweise in den Hintergrund rücken müssen“ so Peter Frese. Da es in den Medien große Wellen geschlagen hat, äußert sich der Präsident des Deutschen Judo-Bundes auch zu der Würgetechnik der Slowenin Anamari Velensek gegen Luise Malzahn: „Das Kampfgericht ließ hier den Bodenkampf schon sehr lange laufen und auch die in den Regeln geforderte „unmittelbare“ Wirkung der Würgetechnik der Slowenin Velensek im Bronzekampf gegen Luise Malzahn war so nicht zu erkennen. Luise hatte ja noch ihre Hand am Revers. Dennoch ist die Entscheidung zu vertreten. Für den nicht so häufig Judo schauenden Zuschauer war das natürlich eine besondere Situation, die für viel Aufsehen sorgte.“ Zu guter Letzt möchten Peter Frese und der DJB noch einmal Laura Vargas-Koch zu ihrer Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gratulieren. Wir hätten uns keine sympathischere Medaillengewinnerin wünschen können. Ganz (Sport-) Deutschland hat durch Lauras öffentliche Auftritte einen unglaublich positiven Eindruck von ihr und dem deutschen Judosport bekommen. Vielen Dank dafür!